Samstag, 21. Mai 2016

Was mit Österreich nicht stimmt (4)



Oder rührt der Unterschied zwischen Österreich 2016 und Frankreich 2002 daher, daß sich in den Debatten nach dem ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl 2016 in Österreich eine Stimme zu Wort meldete, die im Frankreich des Jahres 2002 gefehlt hatte – die des Schriftstellers Thomas Glavinic?

Glavinic hatte nach Hofers Sieg im ersten Wahlgang auf seiner Facebook-Seite folgendes gepostet: „Diese Selbstgefälligkeit ... mit der hier Menschen, die ich für intelligent halte, alle Wähler von Norbert Hofer in Bausch und Bogen als Nazis, Pack, Bagage und Abschaum niedermachen, ist mit zuwider“. Damit habe er, wie er, wenige Tage später präzisierte, „einen Widerspruch“ gemeint, „der für mich darin besteht, [...] sich als links stehend per se für moralische Wahrheitsbesitzer zu halten und zugleich Andersdenkende als Dreck und Abschaum zu bezeichnen“ 1.

Das Posting schlug hohe Wellen – und trug wesentlich zu jener „Nur-ja-kein-antifaschistischer-Wahlkampf“-Stimmung bei, zu deren Repräsentanten Glavinic wurde.

Bei denen, die sich als ihre Adressaten fühlten, löste Glavinics Kritik Unbehagen und Ratlosigkeit aus – jenes Unbehagen, das uns befällt, wenn wir spüren, daß an einem Argument etwas faul ist, ohne dieses Etwas benennen zu können.

Das mag daran liegen, daß Glavinic - ganz im Sinne des Unterstaatssekretärs Screwtape - nicht die Tugend kritisiert, sondern das Laster. Und nicht dem Laster das Wort redet – sondern der Tugend. Wer mag schließlich seinem „Entrüstungsgeschrei“ widersprechen, das sich gegen das Laster richtet, alle Hofer-Wähler als „Dreck“ und „Abschaum“ „nieder[zu]machen“? Und wer kann sich ernsthaft gegen die Tugend des „Respekt[s] im gegenseitigen Austausch unterschiedlicher Standpunkte“ stellen?2 

Mit Glavinic hätte Screwtape jedenfalls seine Freude.

Zunächst: Gehören „Dreck“ und „Abschaum“ nicht zum Grundwortschatz rechter Rassisten? Sollten jene (bzw. einige derjenigen), die in den aktuellen politischen Debatten als „links“ bezeichnet werden3, sich tatsächlich der Sprache hasserfüllter rechter Rassisten bedienen4 sollten wir uns dringend fragen, was dies bedeuten mag. 

wird fortgesetzt 

(1) Interview mit Thomas Glavinic, KURIER vom 1. Mai 2016

(2) Ebd.

(3) Wenn im Diskurs einer Gesellschaft all jene, die sagen, daß auch Flüchtlinge Menschen sind, denen Menschenrechte zukommen, als „links“ gelten – dann sagt dies mehr über die Verfassung dieser Gesellschaft aus, als über die Position jener „Linken“. In diesem, und nur in diesem, Sinne haben diejenigen recht, die behaupten, daß die – rechtsextreme – FPÖ in der Mitte „unserer“ Gesellschaft angekommen ist.

(4) Persönlich sind mir keine – vermeintliche oder tatsächliche - „Linke“ bekannt, die so reden. Ich will jedoch Glavinic Glauben schenken, und davon ausgehen, daß es tatsächlich „Linke“ gibt, die sich einer solchen, für Rechtsextreme charakteristischen Sprache bedienen. Wie repräsentativ dieses Phänomen sein mag, sei dahingestellt.

Freitag, 20. Mai 2016

Was mit Österreich nicht stimmt (3)


Thomas Glavinic

2005 – fünf Jahre nach dem Eintritt der FPÖ in die sogenannte schwarz-blaue Regierungskoalition mit der ÖVP - spaltete sich Haider von ihr ab und gründete seine eigene Partei, das „Bündnis Zukunft Österreich“. Die Rest-FPÖ unter Heinz Christian Strache entwickelte sich daraufhin noch weiter nach rechts und mutierte, so der Politikwissenschaftler Heribert Schieder, zur „Burschenschafterpartei“. 

Die – im Hinblick auf die anstehende Stichwahl nicht unwesentliche - Frage, ob es sich bei der FPÖ um eine rechtsextreme Partei handelt oder nicht, wird übrigens von (praktisch) allen Politikwissenschaftlern, die sich mit ihr beschäftigt haben, überraschend eindeutig beantwortet.

1993 qualifizierten Brigitte Bailer und Wolfgang Neugebauer die „von Haider repräsentierte Hauptströmung der FPÖ“ als rechtsextrem. 

Piero Ignazi bezeichnete die Partei 1994 als „post-industrial extreme right party“. 

Christopher C. Husband nannte sie 1996 das erfolgreichste Beispiel des Rechtsextremismus in Westeuropa.

Für Karin Liebhart stellte sie 1998 die „zentrale Kraft des österreichischen Rechtsextremismus“ dar.

2001 - also nach dem Regierungseintritt der FPÖ - befand Max Preglau, daß die vom Stil her scheinbar postmodern-populistische Partei ideologisch-gesellschaftspolitisch weiterhin als „tendentiell rechtsextreme Partei“ zu verorten sei.

2004 schrieb Oliver Geden, daß „gemäß der Bestimmungselemente rechtsextremer Ideologie“ die FPÖ auch nach Haiders Amtszeit „in ideologischer Hinsicht als rechtsextreme Partei“ klassifiziert werden müsse. 

Siegfried Jäger und Alfred Schobert bezeichneten 2006 in einer diskursanalytischen Studie die Einordnung der FPÖ in die Kategorie „Rechstpopulismus“ als „verharmlosend“.

Und 2007 schrieb der bereist erwähnte Heribert Schiedel, die FPÖ sei bis zur Parteispaltung 2005 „ein Sammelbecken ... politischer Strömungen auf deutschnationaler oder völkischer Grundlage gewesen, die sich zwischen den Polen Rechtsextremismus und ... Liberalismus“ bewegt hätten. Unter Haider, der, nicht zuletzt aufgrund taktischer Überlegungen, um eine „Erweiterung des politischen Spektrums“ bemüht war, hätte die FPÖ dann eine „modernisierte Spielart des Rechtsextremismus“ repräsentiert. Nach Haider sei es zu einem „Rechtsruck“ in Richtung „Burschenschafterpartei“ gekommen. Schiedel dokumentierte eine „zunehmende Grenzverwischung zwischen organisiertem Rechtsextremismus und Neonazismus“, wobei sich die FPÖ öffentlich von Neonazis distanziere.

Heute, schrieb Schiedel 2014, lasse sich die FPÖ nur als „rechtsextrem“ bezeichnen – auch „wahltaktische Frontbegradigungen“ änderten daran nichts.

Auch der deutsche Politikwissenschaftler Richard Stöss bezeichnete die FPÖ in seiner 2010 publizierten Studie Rechtsextremmus im Wandel als rechtsextremistisch.

Im selben Jahr untersuchte Philipp Mittnik Radikalisierungstendenzen unter Parteiobmann Strache und kam zu dem Schluß, daß es sich bei der FPÖ „eindeutig um eine rechtsextreme Partei“ handeln würde.

2011 klassifizierten Eckhard Jesse und Tom Thieme die FPÖ im Überblickswerk Extremismus in den EU-Staaten als rechtsextremistisch. Und Florian Hartleb ordnet die Partei im selben Sammelband dem „weichen Rechtsextremismus“ zu.

Daran, daß der – in der Regel – freundlich und verbindlich auftretende Kandidat Norbert Hofer eine harmlosere politische Strömung repräsentieren würde als es der Kandidat Jean Marie Le Pen 2002 tat, kann der Unterschied zwischen Österreich 2016 und Frankreich 2002 also nicht liegen. Zumal Rechtsextremismus in der von der historischen Bürde des Holocaust belasteten österreichischen Gesellschaft noch einmal etwas anderes bedeutet als in Frankreich – auch wenn österreichische (und andere europäische) Medien die FPÖ seit Jahren als „rechtspopulistisch“ schönreden.

Oder rührt der Unterschied zwischen Österreich 2016 und Frankreich 2002 daher, daß sich in den Debatten nach dem ersten Wahlgang der österreichischen Bundespräsidentenwahl 2016 eine Stimme zu Wort meldete, die im Frankreich des Jahres 2002 gefehlt hatte – die des Schriftstellers Thomas Glavinic? 

wird fortgesetzt

Donnerstag, 19. Mai 2016

Was mit Österreich nicht stimmt (2)

Arthur Seyß-Inquart wickelte den Anschluß Österreichs an Nazi-Deutschland ab

Weder die sozialdemokratische noch die konservative österreichische Volkspartei, noch auch die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss1 konnten sich zu einer Wahlempfehlung für Van der Bellen durchringen. Wer sucht, findet zwar im Internet eine Plattform namens „GewerkschafterInnen für Van der Bellen“ – der breite Schulterschluß aller Gewerkschaften gegen den Kandidaten der Rechten kam jedoch  genauso wenig zustande wie eine Unterstützung Van der Bellens seitens der Unternehmer: „Die selbständige Strategieberaterin Nina Hoppe versucht in Eigenregie die Initiative ‚Wirtschaft für Van der Bellen’ auf die Beine zu stellen, und rennt dabei gegen Mauern: ‚Es ist kaum jemand bereit, sich zu deklarieren. Das hätte ich nie gedacht.’“2 Und abgesehen von der Katholischen Frauenbewegung, dem Katholischen AkademikerInnen-Verband und der Katholischen Jungschar, übten sich Vertreter der katholischen – und, soweit mir bekannt, auch der evangelischen - Kirche in Sachen Bundespräsidentenwahlen 2016 in Schweigen; ob dies mit Van der Bellens deklariertem Agnostizismus in Zusammenhang stehen mag, sei dahingestellt. 

Und die Grünen? „‚Bitte alles, nur keinen Lagerwahlkampf’, stöhnt der grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner“ am Abend des ersten Wahlgangs. „Keinesfalls“, so beschreibt das Wiener Wochenmagazin FALTER die Stimmung in den „verrauchten Salons des Palais Schönburg, in dem die Grünen den Wahlabend feierten“ - „Keinesfalls dürfe die anstehende Stichwahl zu einer Antifaschismus-Abstimmung wie in Frankeich bei der Kandidatur Le Pens ausarten [Hervorhebung von mir].“3 

Aber – warum eigentlich? Was unterscheidet Österreich 2016 von Frankreich 2002?

Kann es sein, daß der stets freundlich und verbindlich auftretende Norbert Hofer4 eine weit harmlosere politische Bewegung repräsentiert als Jean Marie Le Pen es seinerzeit tat?

Für die mit Österreich und seiner jüngsten Geschichte Unvertrauten - und die Vergesslichen:

Norbert Hofer repräsentiert eine Partei, die aus dem Verband der Unabhängigen (VdU) hervorgegangen ist –  gegründet 1949 als Sammelbecken ehemaliger Nationalsozialisten. Zur FPÖ mutierte die VdU 1955 als die wenigen liberalen Kräfte in der Partei entmachtet wurden. Anton Reinthaller, erster Parteiobmann der FPÖ, war NS-Reichstags-Abgeordneter, SS-Brigadeführer und Landwirtschaftsminister in jener von Adolf Hitler durchgesetzten Regierung unter Arthur Seyß-Inquart, die 1938 den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich abwickelte. Die SPÖ hatte übrigens die Gründung der VdU tatkräftig unterstützt, um eine Spaltung des bürgerlichen Lagers zu bewirken. Unter der Führung des ehemaligen SS-Obersturmführers Friedrich Peter unterstützte die FPÖ 1970 ihrerseits die Minderheitsregierung des Sozialisten Bruno Kreisky. Nach einem „liberalen“ Zwischenspiel unter Parteiobmann Norbert Steger in den 1980er Jahren, übernahm 1986 Jörg Haider das Ruder, um die Partei wieder weit nach rechts zu führen. Zugleich gelang es ihm auch, der SPÖ Wähler aus sozial benachteiligten Schichten abzuwerben (Stichwort: „Modernisierungsverlierer“). Über die Grenzen Österreichs hinaus wurden Haiders Rede von der „ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich“ und seine 1995 gehaltene Ansprache vor Veteranen der Waffen-SS, die er als „anständige Menschen“ bezeichnete, „die einen Charakter haben und die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen“.

2005 – fünf Jahre nach dem Eintritt der FPÖ in die sogenannte schwarz-blaue Regierungskoalition mit der ÖVP - spaltete sich Haider von ihr ab und gründete seine eigene Partei, das „Bündnis Zukunft Österreich“. Die Rest-FPÖ unter Heinz Christian Strache entwickelte sich daraufhin noch weiter nach rechts und mutierte, so der Politikwissenschaftler Heribert Schieder, zur „Burschenschafterpartei“. 

wird fortgesetzt 

(1) Geschrieben am 15. Mai 2016. Am 18. Mai, vier Tage vor dem zweiten Wahlgang, erklärte Griss, sie habe ihre Stimme bereits abgegeben und Van der Bellen gewählt. Das sei aber „nicht als offizielle Wahlempfehlung zu verstehen.“ (DER STANDARD, 18. Mai 2016)

(2) Eva Linsinger, Land des Lächelns, profil vom 12. Mai 2016

(3) Nina Horaczek, Barbara Thót, Wir werden uns noch wundern, FALTER, 27. Apri 2016

(4) Hofers Verhalten im Kandidaten-Duell des Fernsehprogramms ATV stellte für viele eine Ausnahme dar: „Hofer ließ die Lächlermaske fallen. Ein autoritärer, sadistischer Spielverderber wurde sichtbar“ (Armin Thurnher, Leitartikel, FALTER, 18. Mai 2016)

Sonntag, 15. Mai 2016

Was mit Österreich nicht stimmt (1)


C.S. Lewis
In C.S. Lewis’ Briefroman The Screwtape Letters (Dienstanweisungen an einen Unterteufel) unterweist der „höllische Unterstaatssekretär“ Screwtape seinen Neffen, den Unterteufel Wurmholz, in die Kunst, einen jungen Mann zum Bösen zu verführen und ins Unglück zu stürzen.

„Die Modeströmungen des Denkens benützen wir, um die Aufmerksamkeit der Menschen von den ihnen wirklich drohenden Gefahren abzulenken. Wir richten den ... Entrüstungsschrei in jeder Generation gegen jene Laster, von denen sie am allerwenigsten zu fürchten hat. Dafür fixieren wir ihre Zustimmung auf jene Tugend, die dem Laster, dem wir die Vorherrschaft geben möchten, am nächsten liegt ... In Zeiten der Grausamkeit warnen wir vor Sentimentalität ... Und sooft Menschen sich beeilen, Sklaven oder Tyrannen zu werden, machen wir den Liberalismus zum Hauptsündenbock“.

Im April 2016 ging Norbert Hofer, der Kandidat der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), aus dem ersten Wahlgang der österreichischen Bundespräsidentschaftswahlen mit 35,05 Prozent als Wahlsieger hervor. Der formal unabhängige, den Grünen nahestehende Kandidat Alexander Van der Bellen erreichte mit 21,4 Prozent den zweiten Platz.

Der Wahlausgang weckte Erinnerungen an die französischen Präsidentschaftswahlen des Jahres 2002, als Jean Marie Le Pen den sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin im ersten Wahlgang überraschend besiegte, und in der Stichwahl gegen den amtierenden Präsidenten Jaques Chirac antreten konnte. Es kam zu Massenprotesten gegen den rechtsradikalen Le Pen - und ein noch nie da gewesenes Bündnis, bestehend aus Liberalen, Sozialisten, Kommunisten und Grünen, aber auch Kirchen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, unterstützte, um Le Pen zu verhindern - und zum Großteil widerwillig -, den konservativen Neogaullisten Jaques Chirac, was Chirac im zweiten Wahlgang einen überwältigenden Sieg bescherte.

Aber die Erinnerung, besser: die an diese Erinnerung geknüpfte Hoffnung, die Ereignisse im Frankreich des Jahres 2002 mögen sich im Österreich des Jahres 2016 wiederholen, erwies sich bald als eine falsche. Weder die sozialdemokratische noch die konservative österreichische Volkspartei, noch auch die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss konnten sich zu einer Wahlempfehlung für Van der Bellen durchringen.

Aber - warum eigentlich? Was unterscheidet Österreich 2016 von Frankreich 2002? 

wird fortgesetzt

Freitag, 13. Mai 2016

Zizek in Teheran (126)

 

Wir verbringen ihn also
Den Kardan
Hierher
In das Haus des Vergessens

Und weil wir ihn
Nicht zwingen können
Etwas bestimmtes
Zu denken
Wie eben
(Allfällige weitere Romane betreffende)
Gedanken
Und Konzepte
Und Entwürfe
(Obwohl wir natürlich
Bemüht sind
Ihm
Zu verstehen zu geben
Daß wir ihn
Eben wegen
Jener
(Allfällige weitere Romane betreffende)
Gedanken
Und Konzepte
Und Entwürfe
Hierher
In das Haus des Vergessens
Verbracht zu haben
Damit er diese
Eben vergißt)

Da wir ihn also
Nicht zwingen können
(Bekanntlich
Sind Gedanken
Frei
Auch in der
Islamischen
Republik Teheran)
Etwas bestimmtes
Zu denken
Geben wir ihm

Gedankenfreiheit
Denken Sie
Was immer Sie wollen
Und was Sie denken
Brauchen Sie -

An dieser Stelle
Wirft Nehru
Mir
Einen
Spöttischen Blick zu

Und was Sie denken
Brauchen Sie
Im Unterschied
Zur analytischen
Therapie
Nicht einmal zu sagen.

Denken Sie
Was immer Sie wollen.
Was für uns
Von Relevanz ist
Werden wir
Dann
Einfach löschen.

Gell, LeserIn
Wozu
Denkst Du Dir
Die Mühe
Hätten sich
Nehru
Und seine Kumpanen
Vom
Geheimdienst der Teheraner
Wie-heißt-sie-schnell
Bundespolizei
Sparen können

Der Mensch denkt
Wenn er denkt
Und um zu denken
Bedarf er
Seitens
Der Islamischen
Oder Nicht-Islamischen
Bundespolizei
Keiner Aufforderung.

„Wir setzen
Dem Elektrischen also
Die Elektrodenhaube
Des Brain-Computer-Interface
Auf.
Warst Du damals
Eigentlich
Schon Dabei?“

Der Nehru hat sich
Auf einmal
An Schirin gewandt
Und duzt sie
Und dieses
Sich-wenden
Und Duzen
Bedeutet und bringt

Eine Wende
Und diese Wende
Wird

Alles

Verändern
(Du
Wortspielverliebte LeserIn
würdest wohl sagen:
Verwändern)

War Schirin
Also damals
Dabei?

Diese
Unsere
Und Nehrus
Frage
Beantwortet Schirin

Kurz und abweisend

In dem nämlich
Ihr Kopf

Kurz und abweisend
Zuckt

Schirin
Ist jetzt
Eine andere
Nicht die
Die weiter oben
Sagt:
Bitte sprechen Sie jetzt
Über das Erlebnis
Das Sie vergessen
Müssen usw.

„Okay“,
Sagt
Nehru
Nachdenklich
„Ich dachte nur
Daß Du damals schon - “
(Es folgt eine Schwamm-drüber-Geste)
Und setzt
Den Bericht fort.

„Während wir also
Dem Elektrischen
Die Elektrodenhaube
Des Brain-Computer-Interface
Aufsetzten
Beginnt dieser schon
Zu denken

Und Sobald
Die Verbindung
Zwischen den Computern
Es waren
Mehrere im Raum
Fünf oder sechs
Zwischen den Computern
Und dem Hirn des Elektrischen
Hergestellt ist
Erscheint
Auf den Monitoren

Die Schrift.

wird fortgesetzt

Sonntag, 8. Mai 2016

Zizek in Teheran (125)



Das alles
Daß die Kolleginnen und Kollegen Reformer
Von der Redaktion
Des

TRF II
An Kardan herangetreten waren
Mit dem Ansinnen
Daß er Ihnen
Bei der Produktion
Einer

Unterhaltsamen Fernsehserie
Behilflich sein möge
Um im Gegenzug
Aus dem Gefängnis entlassen
Und rehabilitiert zu werden

Und daß Kardan
Dieses
(Im Grunde unwiderstehliche)
Angebot
Abgelehnt hatte
(Er wolle
Im Gefängnis bleiben
Und schreiben
Hatte er gesagt)
Hatte die Kolleginnen und Kollegen Reformer
In ihrer Verzweiflung
Veranlaßt
An uns
Den

Geheimdienst
Heranzutreten

Der Teheraner Bundespolizei
Und uns zu bitten
Den Widerspenstigen
Zur Räson zu bringen

Indem wir ihm
Hierher

In das Haus des Vergessens des Internats Islamischer Mädchen
Verbringen
Unter dem Vorwand
Ihn
Vom Verfassen
Von weiteren
Staatsgefährdenden Romanen
Abzuhalten
Durch das Vergessen

Lassen
Von
(Allfällige weitere Romane betreffende)
Gedanken
Und Konzepten
Und Entwürfen
Durch die Technologie
Des Hauses des Vergessens
Der Bibliothek
Der Islamischen Mädchen

In Wahrheit aber
Um den Kolleginnen und Kollegen
Reformern
Von der Redaktion

Des TRF II
Die Möglichkeit zu geben
Ihm
Jenes Angebot
Ein weiteres Mal
(Oder ihm
Ein weiteres Angebot)
Unterbreiten zu können
Dahingehend
Daß sie
Wenn er doch
Auf ihr
(Im Grunde unwiderstehliches)
Angebot
Eingehen würde
Sich im Gegenzug
Dafür einsetzen würden
Ihm die weitere Gehirnwäsche
Hier im Haus
Des Vergessens
Der Islamischen Mädchen
Zu ersparen

Wir verbringen also
Ich
Und meine jungen
Kollegen
Vom Geheimdienst der Teheraner
Bundespolizei
Den Kardan
Hierher in das Haus des Vergessens
Der Islamischen Mädchen
Um ihm die Macht
Und die Wucht
Des Vergessens im Haus des Vergessens
Der Islamischen Mädchen
Vor Augen zu führen
(Respektive ins Hirn)

Damit später
Die Kolleginnen und Kollegen
Reformer
Von der Redaktion des

TRF II
Ihr
(Im Grunde unwiderstehliches Anegbot)
An ihn
Erneuern können
Ergänzt
Durch die Zusicherung
Daß sie diesfalls
Wenn er ihr Angebot
Also annimmt
Alles
In ihrer Macht stehende
Unternehmen würden
Um ihm die weitere Gehirnwäsche hier im Haus des Vergessens usw.
Zu ersparen

wird fortgesetzt

Mittwoch, 4. Mai 2016

Zizek in Teheran (124)

 
Hatten sich
Die Parteigänger
Der Reformer
In der Redaktion
des
TRF II
An einen Reformer
In den obersten Rängen
Unseres 
Geheimdienstes der Teheraner Bundespolizei
Gewandt
Mit der
Aus dem Geiste der Verzweiflung
Geborenen
An den
Geheimdienst der Teheraner Bundespolizei
Gerichteten
Bitte
Den Widerspenstigen
[...]
Zur Räson
Zu bringen 

Natürlich durfte Kardan
Vom Zusammenhang
Zwischen der Aktion des
Geheimdienstes der Teheraner Bundespolizei
Und jenem Ansinnen der Reformer
Der Redaktion
Des TRF II
Auf keinen Fall
Etwas Wissen
Weshalb wir
Die Behandlung Kardans
Hier
Im Haus des Vergessens der Bibliothek der in Teheran verfaßten Bücher usw.
In angemessenem zeitlichen Abstand
Zur Unterbreitung
Jenes unwiderstehlichen
Angebots
An ihm
Durchführen mußten. 

Einige wenige Tage
Nach der Behandlung Kardans
Hier
Im Haus des Vergessens der Bibliothek der in
Teheran verfaßten Bücher
Des Internats Islamischer Mädchen
Trat jener Mittelsmann der Reformer
In der Redaktion des
TRF II 
An Kardan heran
Mit der folgenden Botschaft: 

Werter Kardan
Von unserem Informanten
In den Reihen
Des
Geheimdienstes
Der Teheraner Bundespolizei
Haben wir erfahren
Daß man Ihnen seitens eben jenes
Geheimdienstes
Unannehmlichkeiten zu bereiten versucht
Respektive
Bereits bereitet.

Weshalb wir Ihnen
Nun
Das folgende Angebot machen

Zwar haben wir
Reformer
Nach den Präsidentschaftswahlen
2009 
In den Geheimdiensten 
Wie auch
In allen anderen
Institutionen
Unserer Islamischen
Republik Teheran
An Macht
Und an Einfluß
Verloren
Dennoch aber
Sind die Reformer
In allen Rängen
Aller Geheimdienste
Unserer Republik Teheran
Noch immer
Vertreten 

Daher unser Angebot
Daß wir alles
In unserer Macht stehende
Versuchen
Um zu verhindern
Daß Ihnen
Der Geheimdienst der Bundespolizei Teheran
Weitere
Unannehmlichkeiten
Bereitet.

 
Von Ihnen
Erwarten wir
Eine Gegenleistung
Im Gegenzug
Die vor allem
Der Bevölkerung
Teherans
Zugute
Kommen würde
Die sie liebt
Und verehrt
Wie einst

John Lennon
Gesagt haben soll
Die Jugend
In London
Liebe
Die Beatles
Mehr
Als Jesum
Gott möge mir vergeben
Christum 

wird fortgesetzt