Dienstag, 1. Mai 2012

Wunderland 43

Paul Klee: Tief im Wald, 1939

„Das wünschst Du?“, sagt die Frau, von der ich sagte: „Hätte es nicht sein können, daß ich, sobald ich aus der Fahne heraus war, statt jener Frau drei Männern begegnet wäre (den Brüdern), die mich gefragt hätten: ‚ Alles in Ordnung?‘“

„Immer fragst Du“, sage ich, obwohl ich sie überhaupt nicht kenne (aber was heißt Kennen?), wir haben das Zentrum der Provinzstadt verlassen, und sind mitten im Wald, der mitten im Zentrum beginnt, und in das Hinterland der Provinzstadt hinausreicht. Oder beginnt (umgekehrt) der Wald in der Tiefe des Hinterlands der Provinzstadt, und reicht bis in dessen Herz?

Ich nenne die Frau für mich die Verrückte, weil sie mich nervt und verrückt ist. Rasch wie sie geht, habe ich Angst, sie zu verlieren. „Bleib“, rufe ich.

Eigentlich hätte ich der Frau gar nicht begegnen können, da ich ja schon den Brüdern begegnet bin. Die Begegnung mit der Frau und die Begegnung mit den Brüdern schließen sich aus. Die Frau befindet sich im Fall der Begegnung mit den Brüdern – und die Brüder im Fall der Begegnung mit der Fau - außerhalb der Ordnung der Zeit.

Als ich „Bleib“ sage, schaut sie zurück: „Ich hatte einmal einen Teheraner. Der hat mich getötet.“ „So sind sie“, sage ich, wir lachen, und obwohl ich keine einzige Erinnerung mehr an Teheran habe, weiß ich, daß ich schuld bin.

Ende