Sonntag, 16. Oktober 2011

Wunderland 32

Julianne Moore als Egon Schieles Sitzende Frau mit hochgezogenem Knie (1917)






Der Vergleich der Kniekehle des Gottes der Religion Teherans mit der eines köstlichen Mädchens sowie die Tatsache, daß in einem Epos der Religion Teherans ein Mann einen anderen küßt, und riecht, und liebkost, und dieses Küssen, und Liebkosen, und Riechen eines Mannes - und noch dazu Gottes - sowie das Trinken seines Körperschweißes zum Sieg im Heiligen Krieg führen, das alles brachte uns, sagte die Professorin und Feministin, auf den Gedanken, daß es in der Religion Teherans möglich sein müßte, aus Männern Mädchen zu machen.

So entstand - in Kooperation mit den reformierten religiösen Faschisten – das Projekt Mädchenweihe: Männer, die den Glauben haben, oder den Wunsch verspüren, ein Mädchen zu sein, oder weder den Glauben haben noch den Wunsch verspüren, aber ein Zubrot verdienen wollen, können sich nach Absolvierung von psychologischen und physiologischen Tests einem Training unterziehen, und werden nach dessen erfolgreichem Abschluß in einer Zeremonie im Beisein von Klerikern, Theologen und Juristen der reformierten Faschisten zu Mädchen geweiht.

Die ‚Mädchen‘ stünden, so die Professorin, in eigens eingerichteten Mädchenhäusern zur - legalen - Ausübung der gleichgeschlechtlichen Liebe zur Verfügung, und für die Inanspruchnahme ihrer Liebesdienste entrichteten die Klienten eine Summe, deren größerer Teil an geistliche Einrichtungen der reformierten religiösen Faschisten ginge, der kleinere an das ‚Mädchen‘.

Ich fragte, ob es solche Mädchenhäuser schon gebe? Ja, sagte die Professorin, und daß es bei deren Auswahl unerheblich sei, ob die Männer feminine Merkmale aufwiesen, seien es körperliche oder seelische, oder nicht. Als sie das sagte, sah sie mich an, und wieder schien sie mir ernst, und besorgt - seit der Episode mit dem Athletischen, im Innenhof, und während sie uns die Mädchenweihe erklärte, war sie nämlich wieder heiter gewesen, wie immer.

wird fortgesetzt

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